DMZ – Tourismus im Kriegsgebiet

Bereits um 8 Uhr wurde ich zur DMZ-Tour abgeholt. DMZ steht für Demilitarized Zone. Der Bus war mehr als voll, es wurden wohl zu viele Tickets verkauft. Einer hatte jedenfalls keinen Sitzplatz mehr. Aber es sind auch nur gut 50km bis zur Grenze.

Zunächst ging es zum sogenannten zweiten Bahnhof. Imjingak liegt an einer Zugstrecke, die eigentlich die beiden Länder verbinden sollte. Doch in letzter Sekunde hatte Nordkorea seine Zustimmung wieder entzogen. Alle Einrichtungen wurden in Südkorea bereits fertig gestellt. Vielleicht wird es ja eines Tages noch anders.

In Imjingak gab es einen Aussichtspunkt auf die neue Eisenbahnbrücke, erste Grenzzäune, eine Lok die während dem Krieg zerstört wurde und jede Menge Denkmäler.

Anschließend ging es dann in die DMZ rein. Vom Bus aus durfte man keine Bilder machen – Schade denn die ganzen Barrikaden und Grenzanlagen waren interessant. Erster Halt war der „Dritte Tunnel“. Bisher wurden vier Tunnel entdeckt, mit denen Nordkorea den Süden überfallen wollte. die ersten drei wurden in den 1970er Jahren entdeckt. 20, 50 und 73m tief. Der vierte wurde 1990 entdeckt und ist 145m tief.

Der dritte ist nun eine große Touristenattraktion. Im Tunnel ist das Photografieren wieder veboten. Die Tour ist richtig anstrengend. Zuerst geht es in einem 300m langen Tunnel 70m steil nach unten. Wirklich steil! Dann gute 170m den eigentlichen Tunnel entlang bis zum Ende, das durch drei Betonwände zum Norden abgesichert wurde. Der Tunnel ist nur ca. 1,70m hoch und nass. Zum Glück hat man Bauhelme auf, ansonsten wäre der Kopf arg lädiert. Also 170m hin und wieder zurück in gebückter Haltung und zum Abschluss wieder 300m weit die 70m nach oben steigen. Danach hatte ich endgültig Muskelkater in den Waden. Am Eingang gab es ein Informationszentrum zum Tunnelbau und einen kurzen Film über die Zone.

Danach ging es zum Dorsan Observatorium. Dies ist der höchste Punkt mit Blick auf Nordkorea. Das einzige Problem, man darf nur vor einer gelben Linie aus Fotos machen und diese ist einige Meter von der Brüstung entfernt. Wer doch welche gemacht hatte, musste diese wieder löschen. Es wurde scharf kontrolliert. So musste man sich also strecken um doch irgendetwas zu fotografieren. Direkt an der Brüstung standen zig Fernrohre. Nordkorea konnte man jedenfalls gut erkennen. Ebenso die beiden Fahnenmasten von Nord- und Südkorea. Im Fahnenkampf ging es darum, wer die höchste hat. Momentan ist es Nordkorea mit 160m.

Letzter Stopp war die Dorsan Station. Dies ist der letzte Bahnhof von Südkorea vor der Grenze. Neben dem Passagierterminal, gibt es auch zahlreiche Frachtgebäude, die seit 10 Jahren unbenutzt herumstehen. Nachdem wir dort alles angeschaut hatten und manche sich ein Erinnerungs-Zugticket gekauft hatten, ging es zurück nach Seoul. Es gibt noch eine erweiterte Tour mit dem Besuch von Panmunjeom und den berühmten blauen Baracken in denen man die Grenze überschreiten kann. Allerdings waren diese Touren schon auf Wochen hinaus ausgebucht.