Busan

Während meines Urlaubs in Seoul, bin ich für einen Tag mit dem KTX nach Busan im Südosten der Halbinsel gefahren. Dafür hatte ich mir vorher schon einen KR-Railpass gebucht. (1 Tag ca.58.000 Won)
Damit könnte ich 24 Stunden die Züge benutzen. Aber mir reicht es schon nach Busan und zurück zu kommen. Dieser Pass ist nur für Ausländer und deutlich billiger als die Standard-Zugtickets. Man druckt sich dazu einen Gutschein aus, den man am Bahnhof in das Ticket umtauscht. Alles recht einfach. Leider gab es für den Zug um 8 Uhr keine Plätze mehr. Ich hatte nur noch die Wahl zwischen erster Klasse und Stehplatz. Da ich aber den Tag bestmöglich nutzen wollte, entschied ich mich für letzteres. Ich war recht früh dran und so konnte ich mir einen Klappsitz im Eingangsbereich sichern.
Als es endlich losging, hat der Schaffner, der sich bei betreten und verlassen der Waggons jeweils verbeugt, versucht auch für die Leute die nur einen Stehplatz hatten einen Sitzplatz zu suchen. Selbst die Schaffnerkabine wurde dann zur Verfügung gestellt. Das ist ein toller Service! Die Züge an sich sind zwar erst seit ein paar Jahren im Dienst, sind nicht so modern wie der ICE, aber dennoch mit bis zu 300 km/h unterwegs. Einmal Korea kennenlernen im Express.
Nach etwa 2,5 Stunden und rund 400 km bin ich im Süden angekommen. Nur nebenbei: In Korea gibt es nahezu überall Wifi. Auch in der U-bahn und natürlich ebenso im KTX. Da könnte sich die Bahn doch nun wirklich mal eine Scheibe abschneiden. Was ich wirklich erstaunlich finde ist die Ehrlichkeit der Koreaner. Hier kontrolliert keiner die Karten. Auf dem Weg zum Bahnsteig steht nur “we trust you paid”.

Aber zurück zum Tag in Busan. Am Hauptbahnhof angekommen, habe ich mir zunächst einen Tagespass für die U-bahn von Busan gekauft (3500 Won). Mein Ziel war der Tempel Yonggungsa an der Küste. Dafür musste ich erst mit der Linie 1 bis nach Seomyeon und dort in die Linie 2 umsteigen. Direkt beim Ticketkauf hat mich schon einer angesprochen und mir gezeigt wie ich zum Bahnsteig komme.
Im Zug hat mir ein älterer Herr einen Platz neben sich angeboten. Er konnte etwas englisch und hat mich dann mitgenommen zur Linie 2. Als ich dort auf den Zug gewartet habe, fragt mich auf einmal einer hinter mir “How are you?” Er hat mir dann erzählt er lebt jetzt in Kalifornien und ist ganz groß im Agrar Business. Wir haben etwas gequatscht und er wollte meine Visitenkarte. Ich glaube er hat aber kaum etwas verstanden was ich gesagt habe. Zumindest hab ich
auch nur die Hälfte mitbekommen.
In Haeundae musste ich aussteigen und von dort den Bus nehmen. Das war der schwierigste Part des Tages. Erst die Bushaltestelle finden und dann dem Fahrer klar machen wo ich hin wollte. Ich hatte keine Ahnung was ich bezahlen sollte (und er nicht wie er es mir sagen soll – bin dann kostenlos gefahren) noch wie viele Stationen es waren. Im Bus war alles nur auf koreanisch. Im Reiseführer stand etwas von 20 Minuten Fahrt.
Also habe ich versucht zu verstehen was mir die Durchsage erzählte und irgendwann habe ich “Yonggungsa” gehört. Es war goldrichtig.
Als ich ausgestiegen bin habe ich ein Pärchen gefragt wo es denn zum Tempel ging. Er konnte halbwegs gut englisch und meinte ich soll einfach mitgehen, sie wollen auch zum Tempel. Die kamen auch aus Kalifornien (war das nun Zufall oder erzählen das hier viele?). Er lebt seit 20 Jahren in Sacramento und bei sich hatte er seine Verlobte.

Dieser Tempel allein war die Reise nach Busan schon wert. Einfach malerisch an der Küste gelegen. Über der Anlage wehte ein Duft von Räucherstäbchen und es erklang der Gesang der Mönche. Eine schöne Atmosphäre garniert mit einem traumhaften Blick aufs Meer.
Zum Tempel an sich lass ich lieber die Bilder sprechen. Schön waren die Statuen gesäumten Wege, der große goldene Buddha, aber auch der Haupttempel selbst.

Auf dem Rückweg habe ich dann das Pärchen wieder getroffen und wir sind zusammen zurück gefahren. Das war praktisch, so wusste ich wo ich aussteigen musste.
Wieder in Haundae war mein erster Weg ins Aquarium. Ich mag nun mal Fische und dies ist das größte in Korea. Es war auch wirklich schön, hatte noch viel mehr Arten als das in Seoul und zudem ein gigantisches Becken in dem sogar Tauchkurse angeboten wurden. Muss spannend sein neben den Haien.

Danach bin ich zum Strand, an dem derzeit das Busan Film Festival ist, gegangen und hab meine Schuhe mit Sand gefüllt. Von dort ging es mit der U-bahn zu Centum City, dem größten Kaufhaus der Welt. Ein riesiges Shoppingwunder auf 10 Etagen, mit einem riesigen Essensparadies im Untergeschoss, einer Eisbahn, einem Spa, drei Kinos, einem Garten auf dem Dach und vielem mehr. Aber die Preise sind auch so groß wie das Haus. Einkaufen lohnt sich nicht.

Also wieder in die U-bahn und nun ans anderen Ende der Bucht nach Nampo und Jagalchi. Nampo ist das Shoppingviertel in Busan. Zunächst bin ich aber auf eine Anhöhe marschiert, auf der der Busan Tower steht. Ein Aussichtsturm der schon etwas in die Jahre gekommen ist, aber die Aussicht war schön. Hinauf führten noch einige Rolltreppen, herunter musste man knapp 200 Stufen bewältigen.
Wieder unten angekommen bin ich durch das Viertel mit seinen vielen kleinen Gassen, zahlreichen Läden, die alles haben von billigen Duplikaten bis hin zu normalen Marken geschlendert.
Mittendrin habe ich noch einen kleinen Tempel, bei dem gerade die Glocke zum Gebet geschlagen wurde, entdeckt. Ein Ruhepol in all dem quirligen Gewirr. Wieder zurück nach Nampo-Dong, wobei Essen ein gutes Stichwort ist. In einem meiner Reiseführer hatte ich gelesen, dass es in Busan an den Ständen so eine Art Pfannkuchen mit Zwiebeln gibt. Musste ich natürlich probieren. Die waren auch lecker, nur die Portion viel zu groß. Das hätte auch für zwei gereicht. Damit war das Abendessen auch geklärt. Ich hätte sicher gerne noch andere Sachen probiert aber nun war ich so pappsatt, da passte einfach nichts mehr.

Zum Abschluss bin ich dann noch auf den Jagalchi Fisch Markt. Der war auch interessant aber doch um einiges kleiner als der Seouler. Nur die Lage war eindeutig besser, liegt er doch direkt am Meer.
Es war inzwischen schon 19 Uhr und dunkel, Also entweder konnte ich noch durch die Geschäfte gehen oder zurück fahren. Ich habe mich für letzteres entschieden und bin zum Bahnhof um mir einen Platz zu reservieren. Das klappte gleich für den nächsten Zug um halb Acht.