Fünf Tage in Singapur

Von unserem Zimmer im Hotel Village Bugis in der 14. Etage hatten wir einen schönen Blick auf den Hotelpool und die Umgebung. An sich war das Hotel in Ordnung, die Lobby mit dem „Prunk“ der 70er Jahre, der Pool Bereich könnte etwas modernisiert werden, aber die Zimmer waren ausreichend groß und komfortabel. Aber das wichtigste war für uns die Lage. Nur fünf Gehminuten zur nächsten MRT Station (Bugis), gegenüber ein 24h 7Eleven (Quasi wie ein Kiosk mit Getränken und Snacks) und direkt im Viertel Kampong Gelam.

Der Stadtteil wurde geprägt durch malaiische Einwanderer. Es ist bunt und quirlig, es gibt viele sehr gute Restaurants und die Hauptattraktion ist die große Sultan Moschee mit ihren goldenen Zwiebeltürmen. Auch bei Backpackern kommen gerne in die Gegend und sind meist in der Haji Lane. Eine Party und Pub Straße mit diversen Happy Hour angeboten, umgeben von Künstlern und Malereien. Wobei dies auch auf ganz Kampong zutrifft. Viele Häuser haben tolle Kunstwerke. Besonders ein Spaziergang am frühen Morgen lädt dazu ein diese zu erkunden, wenn es noch kühler ist und die Straßen leer.

Nachdem wir also eingecheckt hatten machten wir uns auf, die Umgebung zu entdecken. Von der Moschee über die Bussorah Street zur Arab und wieder zurück ließen wir die ersten Eindrücke Singapurs auf uns wirken. Es duftete herrlich aus den zahlreichen Restaurants und langsam bekamen wir Hunger. Wir entschieden uns für das Restaurant Tabouleh mit libanesischer Küche. Bei leckerem Kibbeh und Kofta beobachteten wir das Treiben auf der Straße. Anschließend sind wir zu Birds of Paradise, einem Eisladen mit sehr ausgefallenen Sorten. 5,50$ kostet die Kugel. Man muss dazu sagen, Singapur ist allgemein nicht günstig und Kampong nochmals etwas teurer. Aber die Qualität stimmt. Das Eis war sehr gut und sollte man probieren. In der Nähe von Chinatown und im Bird Park gibt es auch noch weitere Filialen.

Für den ersten Abend hatten wir dann aber genug. Müde und zufrieden schliefen wir ein und freuten uns auf den nächsten Tag.

Tag 2

Für die nächsten drei Tage hatten wir uns einen Singapur Tourist Pass geholt. Für 24$ kann man damit unbegrenzt die MRT benutzen (zzgl. 10$ Pfand für die Karte). Ungewöhnlich für die Stadt, diese kann nur Bar bezahlt werden.

Als erstes sind wir nach Chinatown gefahren. Auch wenn hier am Vormittag noch nicht viel los ist, die Umgebung lässt sich so ungestört entdecken. Wir gingen durch kleine Gassen, Einkaufszentren und kleinen Parks bis zum Thian Hock Keng Tempel. Dieser große chinesische Tempel von 1840 ist sehr sehenswert und kostenlos. Gerne gesehen werden Spenden und Opfergaben. Besonders die reichverzierten Wände und Decken, aber auch die Statuen sind wunderschön.

Inzwischen war es Mittag und wir sind in das nahegelegene Amoy Street Food Center, einer der zahlreichen Food Courts oder auch Hawker Center genannt. In diesen mehrgeschossigen, offenen Häusern gibt es hunderte Garküchen bei denen jeder etwas zu essen findet. Für kleines Geld gibt es hervorragende asiatische Gerichte. Vegetarisch, Indisch, Malay, Chinesisch, Thai und vieles mehr. Wie üblich in Singapur, natürlich streng auf Hygiene kontrolliert. An großen grünen Tafeln an den Ständen mit einem A oder B sieht man die aktuelle Bewertung auf Sauberkeit.

Besonders gutes Essen erkennt man an der langen Schlange von Leuten, die mittags aus den Büros zum Essen kommen. Gut gestärkt machten wir uns wieder auf. An den Hochhäusern vorbei durch den Neill Road Park, einem langgestreckten Grünstreifen, der um Chinatown herum führt, zur MRT Station Outram Park. Von diesem Knotenpunkt konnten wir gut zum Raffles Place fahren um zum Merlion zu laufen, dem Wahrzeichen der Stadt. Dabei möchte ich mal das Wetter nicht unerwähnt lassen. Es war die ganze Zeit bewölkt und ab und an kam die Sonne raus. Nur an einem Vormittag hatte es geregnet. Natürlich war es heiß bei gut dreißig Grad mit einer schweißtreibend hohen Luftfeuchtigkeit. Aber durch die klimatisierte U-bahn, ebenso wie die Shopping Center und Restaurants konnte man sich immer mal wieder abkühlen. Dennoch hätte sicher mal ein kurzer Schauer zwischendurch gut getan.

Nun angekommen am Merlion hatten wir eine super Aussicht auf die Skyline, das Riesenrad und das Marina Bay Sands Hotel. Besonders von der kleinen Plattform, die in die Bucht hineinragt, kam man gute Photos schießen. Da ich gerade noch das angenehme Wetter gelobt hatte, kam nun die Sonne heraus und es wurde richtig heiß. Daher entschlossen wir uns an den Esplanade Theaters in Form einer Durian vorbei zum Hotel zurückzukehren und eine Pause im Pool zu machen.

Gut erholt sind wir am Abend nach Little India. Von unserem Hotel war das in 10-15 Minuten zu Fuß zu erreichen. In diesem Stadtteil hatte ich vor knapp 20 Jahren schon einmal in einem Hotel übernachtet. Und im Grunde ist hier vieles noch unverändert. Der Name sagt schon viel aus. Hier ist richtig was los. Es gibt viele Tempel, noch mehr Restaurants und unzählige kleine Läden in denen es alles erdenkliche zu kaufen gibt. Elektronik, Klamotten, Spielwaren, Lebensmittel, Schmuck… Alles echt oder echt gefälscht, aber billig. Wir sind dann in den Sri Veeramakaliamman Tempel in dem gerade eine Zeremonie stattfand. Immer spannend so etwas mitzuerleben und in Little India geht das sehr gut. In einem der Tempel ist immer etwas los.

Daneben kann man aber auch super authentisch indisch essen und dafür waren wir natürlich auch hier. Nach google Bewertungen hatten wir uns für Shantees Curry Restaurant entschieden. In einer kleinen Nebenstraße fanden wir das unscheinbare Lokal. Es gab nur sehr wenige Plätze und man saß fast in der Küche. Wir bekamen noch zwei Plätze und waren die einzigen Europäer. Alle anderen Gäste sahen indisch aus. Teller gab es nicht, es wurde auf Papier serviert. Aber das wichtigste: Es war unheimlich gut. Schön scharf und sehr aromatisch. Wir hatten Chicken Biryani und ein Hühnchen Curry mit Roti Brot. Auch wenn es laut und nicht gemütlich ist, vom Essen her wirklich empfehlenswert.

Danach sind wir weiter zum nächsten Tempel, dem Sri Srinivasa Permual. Um einiges größer als der erste, aber leider schon recht leer, da es schon halb neun war und um 21 Uhr geschlossen wird. Wir konnten uns aber in aller Ruhe umschauen. Übrigens vor Betreten müssen die Schuhe ausgezogen werden. Kurze Hosen bei Herren sind in Ordnung, Damen müssen einen langen Rock oder Hose tragen. Es liegen aber auch Tücher zum Ausleihen bereit.

Nicht weit entfernt ist das Mustafa Center, unser nächstes Ziel. Früher hatte das Kaufhaus 24 Stunden geöffnet. Nun ist es „nur“ noch von 9:30 bis 2:00 offen. Auf Rund 37.000 m² verteilt auf sechs Etagen gibt es hier das gesamte Little India Sortiment in konzentrierter Form. Wir schlenderten einige Zeit durch das Center und kauften etwas Obst in der großen Lebensmittelabteilung ein. Die Auswahl allein schon an zig verschiedenen Mangosorten hat uns begeistert. Etwas Nachtisch haben wir auch noch mitgenommen, den wir zum Abschluss im Hotel gegessen haben.

Tag 3

Früher gab es den Jurong Bird Park, der mir sehr gut gefallen hatte. Inzwischen ist dieser geschlossen und neben den Zoo gezogen. Dort hat dieses Jahr das Bird Paradise aufgemacht und genau dort sind wir hingefahren. Mit der MRT ging es nach Khatip und von dort mit dem Shuttlebus (1$ pro Person) zum Vogelpark. Hier wurde und wird sehr viel gebaut. Erst im Mai hat der neue Park eröffnet, von daher waren wir gespannt ob es noch wie eine Baustelle aussieht oder nicht. Am Eingang mussten wir feststellen, dass man vor Ort keine Tickets kaufen kann, das geht nur online. Dank Wlan war es aber kein Problem, das noch zu machen. Wer auch andere Parks wie dem Zoo, Nachtzoo oder River Wonders besuchen möchte kann Kombitickets kaufen, die etwas günstiger sind.

Bevor wir hineingegangen sind, haben wir noch etwas gefrühstückt. Dann ging es aber los. Wir begannen mit der Winged Sanctuary in der in 30 kleineren Volieren größere Raubvögel untergebracht sind. Wir konnten einige schöne, bunte Vögel sehen. Dann gingen wir weiter zum ersten Highlight, der Penguin Cove. Dies ist ein großer Indoor Bereich mit schönen Erklärungen und Filmen rund um die kleinen Frackträger. Mittelpunkt ist aber ein großes Wasserbecken über zwei Etagen mit unterschiedlichen Pinguinen, die actionreich tauchen, springen, watscheln und aus dem Wasser schießen.

Von dort ging der Rundgang durch verschiedene, riesige Volieren los. Jede hat ein eigenes Thema: Australien, Papagaien, Amazonas, Feuchtgebiete, Asien oder Afrika. Sehr abwechslungsreich wurden die Bereiche mit Hängebrücken, Baumwipfelpfaden, Wasserfällen und einer tollen Pflanzenwelt gestaltet. Zwischen den Volieren gibt es klimatisierte Räume um sich abzukühlen und mehr über die Tiere zu erfahren. Filme und Mitmachaktionen bringen das Wissen spielerisch herüber. Also auch für Kinder ein klasse Ausflug.

Zudem gibt es ein Amphitheater mit Vogelshows. Dabei werden nicht nur die Vögel im Flug gezeigt, sondern auch immer auf die Wichtigkeit der Erhaltung der Natur eindringlich hingewiesen.

Wir waren in dem Park viel länger als geplant. Ursprünglich wollten wir am Nachmittag noch in den Zoo, aber das hätten wir nicht mehr geschafft ohne durch die Gehege zu hetzen. Also haben wir das auf morgen verschoben und sind stattdessen zur Orchard Road gefahren um im Foodcourt des Takashimaya Shopping Center zu essen. Die Orchard Road ist das Einkaufsherz der Stadt. Zahlreiche, riesige Shoppingcenter stehen hier nebeneinander und sind auch unterirdisch verbunden. Bei Regen oder Hitze kommt man hier dennoch angenehm von Center zu Center. Insgesamt kann man gut zwei Kilometer die Kreditkarte glühen lassen. Wir sind aber nach dem Essen noch etwas durch das japanische Center und dann für eine Pause zurück ins Hotel.

Abends sind wir zum Clarke Quay um in einem der zahlreichen Pubs am Wasser etwas zu trinken und die Lichter des nächtlichen Singapurs zu bewundern. Am Fluss entlang sind wir noch einmal zum Merlion um auch von dort die Wolkenkratzer im Lichterglanz zu sehen.

Tag 4

Nachdem wir es gestern nicht mehr geschafft hatten, stand heute also der Zoo auf dem Programm. Die Anreise kannten wir ja schon, Tickets hatten wir schon und so gingen wir natürlich nicht direkt rein, sondern frühstückten etwas. Eine interessante Mischung aus Obst und Nüssen mit herzhafter Soße. Währenddessen gab es einen kurzen Schauer, aber kaum waren wir im Zoo hörte es auf.

Der Zoo ist riesig und gilt als einer der besten der Welt. Uns hat er auch sehr gut gefallen. Die Gehege sind groß und die dichte Natur drumherum richtig schön. Im Gegensatz zum Birdbark gibt es hier aber keine Möglichkeit zur Abkühlung. Die Unterstände und Informationspavillions haben im besten Fall Ventilatoren. Aber auch wenn es schweißtreibend war, es lohnt sich definitiv. Ich will auch gar nicht so viel zu den einzelnen Tieren schreiben, von daher gibt es eine Menge Bilder und (später) auch Videos.

Anschließend sind wir noch einmal ins Takashimaya und einigen anderen Shoppingcentern und dann ins Hotel, denn später hatten wir noch was vor.

Am Abend sind wir zum Gardens by the Bay um die Supertree Lightshow zu sehen. Zweimal am Abend, jeweils um 19:45 und 20:45 findet die phantastische Vorführung statt. In den Park kommt man kostenlos, sollte jedoch frühzeitig da sein um einen guten Platz zu sichern. Mittendrin ist man direkt unter den künstlichen Bäumen. Dort ist das Erlebnis sehr intensiv. Einen kompletten Blick auf alle Bäume hat man hingegen vom Ende der Fußgängerbrücke des Marina Bay Sands.

Von dort sind wir zum Marina Bay Sands Hotel um die Aussicht von oben zu genießen. Im Tower 1 kann man einfach zum Restaurant hochfahren und kostenlos die Aussicht genießen (Leider sind die Photos von oben mit dem zweiten Handy verloren gegangen).

Zu Abend haben wir schließlich im Foodcourt der Hotelmall gegessen. Dort gibt es auch eine große Auswahl an Gerichten und zudem ist die Mall selbst auch sehenswert.

Tag 5

Am letzten Tag in Singapur hatten wir noch einiges vor. Wir hatten Karten für die beiden Domes im Garden by the Bay. Zunächst ging es durch den Malay, Chinese und Indian Garden. Das sind kleine Abschnitte mit schön gestalteten Anlagen. Nun waren wir vor dem Flower Dome und waren gespannt was uns erwartet. Die Domes sind gewaltige Gewächshäuser, aber anders als man es erwarten würde ist es drinnen angenehm kühl. Wie der Name schon sagt sieht man vor allem Blumen. Es gibt diverse kleine Beete in thematischen Bereichen wie Afrika, Kalifornien oder Mittelmeer. Dazu gibt es wechselnde Ausstellungen. Bei uns war es eine große Rosenschau. Natürlich gibt es auch exotische Pflanzen, die in Deutschland heimisch sind. Wer Blumen mag, der wird begeistert sein. Wir fanden es sehr schön.

Danach ging es weiter zum noch größeren oder besser gesagt höheren Cloud Forest Dome mit der Avatar Experience. In der Mitte ist ein hoher „Berg“ mit einem großen Wasserfall. Avatar hat hier wohl kräftig gesponsort. Es gibt viele Tiere aus dem Film und einige Sachen zum ausprobieren. Beispielsweise kann man sich selbst als Navii-Avatar ansehen. Ist alles ganz nett, müsste aber nicht sein, es ist auch so schon eindrucksvoll genug. Nachdem man auf der untersten Ebene alles gesehen hat, geht es mit Aufzügen ganz nach oben und von dort langsam über Brücken und Rolltreppen wieder nach unten. Unterwegs kann man nicht nur die Pflanzen und den Wasserfall sehen, sondern hat auch eine super Aussicht nach draußen. Immer zur geraden Stunde gibt es dann die „Mist time“. Dann werden die Pflanzen benebelt, also mit einem ganz feinen Wasserdampf befeuchtet. Nach einiger Zeit sieht es dann regelrecht mystisch aus.

Die Karten sind nicht günstig, aber es lohnt sich. Beide kann man nur zusammen besuchen. Dazu gibt es noch weitere Attraktionen wie das Supertree Observatory oder Floral Fantasy. Ein Ticket für alles gibt es jedoch nicht. Die Gärten im Freien sind kostenlos.

Von den Gärten sind wir dann nach Sentosa gefahren. Leider war an dem Tag ein Feiertag und auf der kleinen Ferieninsel enorm viel los. An der Monorail mussten wir eine gute halbe Stunde warten und vor Ort gab es die nächsten Schlangen an den Shuttlebahnen. Auch die Strände waren gut gefüllt. Unser Ziel aber war der südlichste Punkt Festland-Asiens. Wieso dieser auf einer Insel ist, bei einem Inselstaat und nicht mal dort der südlichste Punkt? Marketing ist alles. (Nebenbei der eigentlich südlichste Punkt ist in Malaysia. Zu der kleinen Insel führt eine kleine Hängebrücke, die auch heillos überfüllt war. Aber wir hatten es erfolgreich geschafft, Photos gemacht und dann hat es uns auch gereicht. Anstatt länger auf Sentosa zu bleiben sind wir lieber wieder zurück in die Stadt gefahren und haben in einem Foodcourt was leckeres gegessen. Den Abend ließen wir dann vor dem Marina Bay Hotel bei einer tollen Fontänen-Musik Show ausklingen.

Das wars schon mit dem Singapur Aufenthalt. Die Zeit ging sehr schnell vorbei und doch lag der Großteil des Urlaubs noch vor uns.

Tag 6

Am Vormittag sind wir mit dem Taxi zum Terminal 4 des Changi Airports gefahren. Dieses Terminal ist extra für Billigflieger gebaut worden. Es ist jedoch schöner als jeder Flughafen in Deutschland. Mit Air Asia ging es dann nach Kuala Lumpur.

Links und Hinweise

Bird Paradise https://www.mandai.com/en/bird-paradise.html

Zoo https://www.mandai.com/en/singapore-zoo.html

Gardens by the Bay https://www.gardensbythebay.com.sg/en/

Sentosa https://www.sentosa.com.sg/

MRT Karte https://mrtmapsingapore.com/, Züge fahren alle 3-4 Minuten. Rennen um eine Bahn zu bekommen ist also völlig unnötig.