Balkan II – Albanien, Montenegro, Kosovo

Montag

Wieder fuhren wir morgens nach Norden, aber bei Milot folgten wir der A1 nach Osten, denn heute wollten wir in den Kosovo. Zunächst machten wir aber einen Abstecher in das Shkopet Tal. Der Fluss hat sich durch das Gebirge gegraben und so eine wunderschöne Landschaft hinterlassen. Wagemutige können über kleine, teils baufällige Hängebrücken auf die andere Seite gehen. Die erste haben wir nur von oben betrachtet, die zweite haben wir auch überquert.

Wir folgten weiter der A1. Ich hatte noch gar nicht erwähnt wie viele Tankstellen es in Albanien gibt. Gefühlt alle 1-2km kommt eine Tankgelegenheit von denen kaum eine zu einer Kette gehört. Dafür haben sie interessante Namen wie LLukoil (statt Lukoil) oder Eso (statt Esso), dafür aber immer mit sehr ähnlichen Logos.

Wir mussten jedenfalls nun auch mal tanken und hielten an einer der großen Tankstellen an der Autobahn an. Ich fragte nach ob wir auch mit Kreditkarte zahlen könnten. Der Tankwart meinte das ist in Ordnung, zudem hingen auch überall Schilder die auf die Bargeldlose Zahlung hinwiesen. Prima.

Nur die Technik ist es nicht. Denn das Kartenterminal wollte einfach nicht funktionieren und sämtliche anwesende Personen hatten keine Ahnung wie man es zum laufen bringen könnte. Zum Glück war der Sohn des Besitzers anwesend und konnte für uns auf Englisch übersetzen. Aber was machen wir nun? Der nächste Geldautomat war in der 40km entfernten Stadt Kukes und Bargeld hatten wir kaum dabei. Nach einer halben Stunde rumprobieren, schlugen wir vor, dass jemand mit uns in die Stadt fährt und wir dort das Geld abheben könnten. Es fanden sich auch zwei Herren, die eh in die Stadt wollten. Also nahmen wir sie mit. Die Autobahn ist übrigens super. Kaum Verkehr, perfekter Zustand und eine spektakuläre Landschaft. Unterwegs nach Kukes muss man durch einen Mauttunnel (5 Euro) fahren, ehe es immer weiter Bergab in die kleine Stadt an der Grenze zum Kosovo geht.

Wir holten das Geld ab, gaben es den beiden und somit hatten wir das dann auch endlich erledigt. Nach Kukes wollten wir sowieso fahren. Die Stadt liegt etwas oberhalb von einem bzw. drei Stauseen und es gibt hier einen tollen Lost Place. Es sollte eigentlich ein Hotel werden, jedoch wurde es nie fertiggestellt. Diese Bauruine kann man völlig legal betreten, ist zumeist aber eh gut besucht.

Von Kukes ist es nur ein Katzensprung zur Grenze. Die Ausreise ging wieder schnell und eine Einreise in den Kosovo bzw. Serbien gibt es nicht. Unweit von der Grenze liegt Prizren (übrigens in der deutschen KFOR Zone). Umrahmt von hohen, schneebedeckten Bergen liegt die Stadt an einem kleinen Fluss. Die kleine Altstadt ist eine Fußgängerzone mit sehr vielen Restaurants, Bars und Geschäften und der Besuch ist ein Muss wenn man in den Kosovo Fährt. Überragt wird die Stadt von einer großen Festung. Übrigens gibt es nicht allzu viele Parkplätze und alle kosten 1 Euro die Stunde. Wir aßen sehr gut und günstig am zentralen Platz Shatervan zu mittag und machten uns dann wieder auf den Weg. Wir wollten nach Decan und Peja. Dort sind zwei Serbisch-Orthodoxe Klöster die UNESCO Weltkulturerbe sind. Der Nordwesten Kosovos ist in der italenischen KFOR Zone. So mussten wir durch Panzersperren zum Kloster fahren und unsere Ausweise gegen Besucherpässe tauschen. Die Klöster waren in der Vergangenheit öfter Ziel von Anschlägen und werden deshalb nun von Soldaten geschützt. Leider darf man dort nicht viel Fotografieren, aber der Besuch lohnt. In Decan liegt eine wunderbare Stille über dem Kloster und in der Kirche ist eine gar mystische Stimmung.

In Peja hingegen sind die Sicherheitsvorkehrungen nicht so sichtbar. Nachdem wir uns registrierten konnten wir auch dieses Kloster besichtigen. Es ist nicht so schick renoviert wie Decan, aber ebenfalls besuchenswert. Die Kirche ist in drei Separate Schiffe unterteilt und wie bei orthodoxen Kirchen üblich, von unten bis oben bunt bemalt. Der Eintritt ist kostenlos, aber man kann für 2 Euro einen Audioführer leihen. Das Kloster liegt von Peja ein Stück westlich an der M9.

Genau diese Straße fuhren wir im Anschluss weiter. Denn nun verengte sich das Tal zum so genannten Great Canyon. Das Wasser des Lumbhardi rauscht durch die Schlucht und die Berge gehen steil nach oben. Wir hatten sogar noch teilweise etwas Schnee an den Hängen. Auch gibt es hier einige Höhlen, wie die Great Canyon Cave, wohle eine der größten Höhlen in Europa. Man kann diese auch mit einer Führung besichtigen.

Nun war es bereits 18 Uhr und wir mussten uns auf den Rückweg machen. Wir steuerten wieder Prizren an um dort Abend zu essen und danach weiter bis nach Tirana. Insgesamt gut 4 Stunden Fahrtzeit. Unterwegs hielten wir an der Schneider Brücke für ein paar Fotos an. Die Brücke ist von Osmanen gebaut worden und heute nur noch ein Denkmal.

Spät Abends erreichten wir wieder Tirana, das wir nun am letzten Tag endlich auch noch besichtigen wollten. Aber noch waren wir nicht am Hotel. Kaum hatten wir die Stadtgrenze passiert, wurden wir – wie anscheinend jeden Tag- von der Polizei herausgewunken. Nachdem diese wieder gemerkt haben, dass wir weder albanisch noch russisch können, durften wir zum Hotel weiterfahren.